Diskussion zum Modul B:
Markus und Matthäus
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NT AB 2 Seite 25 Gleichnisse bei Matthäus in Mt 13
Ich habe vielleicht die Dynamik in den Erklärungen zu den sieben Gleichnissen nicht verstanden. Folgende zwei Aspekte lese ich heraus, weiß aber nicht, ob ich die Kausalität erfasst habe.
Zum Einen beginnt Jesus seine Botschaft zu verschlüsseln, weil das offene Predigen ihm Verfolgung und Ablehnung brachte. Da die Zeit für seinen Tod noch nicht gekommen war, musste er versuchen, sich der Verfolgung zu entziehen. Andererseits wollte er aber den Menschen weiterhin Gottes Wort/seine Lehre/ das Reich Gottes nahebringen und nutzt dazu dann Gleichnisse, weil die nicht auf den ersten Blick einen Affront zur herrschenden religiösen Auffassung bieten, somit auch die Verfolgung evtl. erst mal ausgesetzt wird. Die Krux ist nur, dass die Menschen die Gleichnisse nicht verstehen. Sie können sich nicht reinfühlen und reindenken. Sie erfassen nicht, was Jesus ihnen sagen will, weil sie bisher damit nie konfrontiert waren. Diese Lehre ist neu. Ihre Herzen sind teils aus Unwissenheit, teils aber auch aus Ablehnung verhärtet. Sie denken weltlich, weil sie nicht auf Gott ausgerichtet sind.
Ist das so richtig?
Allerdings passt dann Mt 13,10f nicht zu meinen Schlussfolgerungen. Dort sagt Jesus auf die Jüngerfrage nicht, dass er wegen der Verfolgung nicht klar predigen und seine Lehre erklären kann, sondern hier begründet er, dass er in Gleichnissen reden muss, weil die Menschen das klare Wort vom Reich Gottes nicht erfassen/ verstehen. Dann gäbe es jetzt zwei Antworten warum Jesus in Gleichnissen spricht- einmal laut AB wegen der zunehmenden Verfolgung und Ablehnung der Person und Botschaft Jesus und zum Zweiten, um den unwissenden/ unverständigen Menschen doch noch irgendwie das Reich Gottes zu vermitteln.
Vielleicht kannst du mir ein wenig Klarheit geben?
Zu den Gleichnissen Jesu:
Jesus wählt Gleichnisse nicht, um „verhüllt“ zu reden, etwa wegen einer möglichen Verfolgung (das verhüllte Reden Jesu bezieht sich nur auf die Beanspruchung des Titels „Messias“ = König Israels). Im Gegenteil: Gleichnisse waren eine beliebte Lehrmethode auch bei den Schriftgelehrten/Rabbis, da sie geistliche Sachverhalte anschaulich – und damit „begreifbar“ – machten. Gleichnisse sind also das Gegenteil von Verschlüsselung. Aber wie bei allem braucht es ein offenes Herz …
Hier liefert das Jesaja-Zitat nun den Verständnisrahmen. So wie die Botschaft Jesajas auf Menschen traf, die sich schon längst gegenüber der Botschaft Gottes verhärtet hatten, so dass sie auch klare Ansagen nicht wahrhaben wollten, so geschieht es auch bei der Predigt Jesu.
Eigentlich sind ja Alltags-Gleichnisse leicht verständlich – zumindest ihr Bildgehalt ist es. Aber da die innere Verhärtung vieler Hörer mit Händen zu greifen ist (13,15), haben sie keinen Zugang zu der Übertragung dieser Botschaft im Blick auf Jesus; diejenigen, bei denen die Botschaft ankommt, werden seine Jünger. Es geht also nicht um eine Verhärtung durch die Gleichnisse, sondern um das Sichtbarwerden einer bereits bestehenden Verhärtung. Deshalb wird die Erklärung Jesu auch nach dem Gleichnis von vierfachen Ackerfeld gegeben. In diesem Gleichnis wird gerade die vielfache Wirkungslosigkeit der Botschaft Jesu besonders thematisiert, nämlich als das, „was auf den Weg / felsigen Boden / unter Dornen gesät wird“. Als Gegenpol zu diesen deprimierenden Perspektiven wird dann die reiche Frucht geschildert, die auf einem fruchtbaren Acker wächst.
Matthäus 23,9 Ihr sollt auch nicht jemanden auf der Erde euren Vater nennen, denn einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel.
Könnte man das als Kritik am Papsttum verstehen? Dass sich dort nämlich nicht nur ein Mensch “heiliger Vater” nennen lässt, sondern auch noch seine Unfehlbarkeit behauptet? Ist diese Bibelstelle überhaupt als Kritik an kirchlichen Hierarchien zu verstehen? Eigentlich stehen alle auf einer Stufe, sind Geschwister im Herrn und folgen e i n e r Autorität- Gott. In diesem Rahmen füllt jeder seine Aufgabe aus, egal ob Prediger, Beter, praktisch Tätiger, Verwalter usw.- aber keiner steht aufgrund seiner Aufgabe höher als der andere. Soll diese Bibelstelle vor Selbsterhöhung warnen? Und auch vor “Fremderhöhung”?
NT AB 2 Seite 44 oben in der eingerückten Erklärung: Zerreißen des Tempelvorhanges als Zeichen, dass Gott den Tempel verlässt.
Ich kenne noch eine andere Deutung dieses Vorganges und wollte wissen, ob beide Deutungen nebeneinander stehen können: das Zerreißen des Vorhanges bedeutet, dass jetzt der Weg zu Gott für alle gläubigen Menschen frei ist, nicht mehr nur für den Hohepriester einmal im Jahr, sondern durch Jesu Tod eben für jeden, der Jesus als Retter angenommen hat.
Zu Mt 23,9. Wie so oft, hängt das von de konkreten Umständen ab. Wenn die Anrede „(Hl.) Vater“ als Zeichen des Respekts gebraucht wird, ist nichts einzuwenden. Wenn sie aber zur Untermauerung eines Machtanspruchs dient, dannn fällt sie unter die Kritik Jesu. Genaus darum geht es: um die „Erhöhung“ eines Menschen über andere in einem geistlichen Zusammenhang.
Die von Dir geschilderte Auslegung ist natürlich korrekt. Die beiden Aussagen liegen auf verschiedenen Ebenen und ergänzen sich. Das Verlassen des Tempels durch Gott liegt auf der physisch-symbolischen Ebene des 1. Jahrhunderts – die, dass wir nun ungehindert Zugang zu Gott haben, auf der spirituell-symbolischen.
Hallo Manfred, dies hier ist wieder kein Beitrag für den Blog.
Mir sind zwei Widersprüche aufgefallen:
1.) Im NT AB 1 Seite 23 steht unten in der Fußnote 38 über die Anzahl der Bezeichnung “Christus”, dass sie bei Matthäus 16 x erscheint. Im AB 2 Seite 30 steht in Fußnote 36 aber, dass dieser Titel 14x erscheint. Die 14 Bibelstellen hattest du auch auf AB2 Seite 5 in der Fußnote 7 einzeln aufgeführt.
2.) Mich fasziniert die Verwendung der symbolischen Zahlen, deshalb schreibe ich mir manches in meine Bibel rein. Und da ist mir dann ein Widerspruch aufgefallen: Auf NT AB 2 Seite 30 sagst du in Fußnote 36, dass der Begriff Christus beim Messiasbekenntnis des Petrus zum siebten Mal auftaucht. Nach meinen Notizen, die ich mir in die Bibel geschrieben habe, sind es aber das 5. und 6. Mal, dass der Begriff Christus bei Matthäus Verwendung findet. Verwendet hatte ich für die Zählung deine Angaben von AB 2 Seite 5 Fußnote 7
Habe ich irgendwas übersehen oder falsch notiert?
Viele Grüße!
Tina
Der „Christus“-Titel:
1. „christós“ (= Messias) erscheint im im Matthäusevangelium insgesamt 16mal, davon 14mal für Jesus (vgl. die Formulierung in Fußnote 36 von AB2). Die anderen beiden Male werden für Falschmessiasse verwendet: Mt 24,5.23.
2. Die sechs Male vor dem Petrusbekenntnis sind: Mt 1,1.16.17.18; 2,4; 11,2. Danach kommt das Petrusbekenntnis Mt 16,16. In der Fußnote 7 hatte ich Mt 1,1 und 18 am Schluss aufgeführt, weil christós da in Verbindung mit dem Namen Jesus steht.
Hallo Manfred,
wie entstand eigentlich das jüdische Galiläa, das ja kulturell und religiös zu Juda gehörte, jedoch geographisch durch Samaria abgeteilt war?
Seit wann tragen beim Gebet oder Verlesung der Tora jüdische Männer eine Kopfbedeckung?
Es wird in den Evangelien immer wieder darauf hingewiesen, dass die Juden unter römischer Herrschaft nicht das Recht der Todesstrafe hätten. Wie passt das zu Steinigungen (Stefanus, Ehebrecherin?)
Bezog sich dies nur auf politische Verbrechen oder wurden Steinigungen bei den Römern unter Lynchjustiz subsummiert?
1) Die Entstehung Galiläas wurde in den AT-Vorträgen V6 (Geschichte Israels 2) und V9 (Geschichte Israels 3) kurz erwähnt:
Bei der Zerstörung des Nordreichs Israel zwischen 732 und 722 v. Chr. teilten die Assyrer die eroberten Gebiete in kleinere Provinzen auf. Dazu gehörte auch das bereits kurz vorher von ihnen verwüstete Galiläa (2Kön 15,29); es wurde jetzt eine eigenständige Verwaltungseinheit.
Ein Teil der ursprünglichen Einwohner wurde deportiert und dafür (heidnische) Volksgruppen aus anderen Teilen des assyrischen Großreichs dort angesiedelt (vgl. 2Kön 17,24ff für Samaria). Die Bevölkerung war jetzt synkretistisch: sie diente einerseits Jhwh, dem Gott des Landes, andererseits brachten sie ihre eigenen Götter mit, die sie ebenfalls verehrten (vgl. AT V6, S.12). Von daher stammt vielleicht die Bezeichnung „galil hagojjim“ („Kreis der Heidenvölker“) in Jes 8,23.
Später geriet Galiläa wie der Rest Israels unter die Herrschaft der Babylonier, dann der Perser und schließlich des griechischen Seleukidenreichs (ab ca. 300 v. Chr.).
Das neu entstandene jüdische Königtum der Hasmonäer eroberte dann Galiläa ca. 104/103 v. Chr. und „judaisierte“ es mehr oder weniger zwangsweise, so dass es dort teilweise besonders fromme Leute gab (AT V9, S.9 und NT V5, S.4).
Das hatte enorme Auswirkungen: Die Familie Jesu stammt aus Galiläa; sie waren vermutlich ein davidischer Clan, der sich im 1. Jh v. Chr. in Nazareth ansiedelte („Sprosslingen“, ein Bezug auf den kommenden Messias als „Spross“ aus der Wurzel David nach Jes 11,1: „nezer“ = Spross). Aber auch der Großteil des Kerns der Jünger Jesu stammt aus Galiläa, vor allem die „Zwölf“, aber auch die namentlich erwähnten Frauen. Nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. wechselten die führenden Rabbis des sich entwickelnden „rabbinischen Judentums“ bald von Judäa nach Galiläa über. … Und noch im 16./17. Jahrhundert gab es dort jüdische Aufbrüche.
2) Die „kippah“, die Kopfbedeckung des jüdischen Manns, verbreitete sich nachweislich erst im 16. und 17. Jahrhundert. so wurde allmählich eine Kopfbedeckung beim Gebet verbindlich.
3) Die Steinigung des Stephanus (ebenso wie die des Jakobus 40 Jahre später) war ein Lynchmord. Die „Ehebrecherin“ wurde ja nicht gesteinigt. Jesus provozierte die Selbstgerechten lediglich mit der Aufforderung, die gesetzlich vorgeschriebene Strafe zu vollziehen – falls sie selbst wirklich sündlos wären.
Ich würde gern verstehen, welches genau die Neuheitsworte bei Matthäus sind. Laut der Aufzählung Ne 4-7: 9,10-17 im NT AB 2, Seite 20 müssten es vier Aussagen sein, oder?
Ich habe folgende für mich herausgefunden: 9,12 / 9,13a / 9, 13b / 9,16f
War es so gedacht oder sind andere Aussagen gemeint?
Danke schön!
Einteilung der Worte:
Vergleich 1: Mt 9,10-13. Auf die Situationsschilderung Mt 9,10f folgt ein durchgehender Gedankengang. Der Vergleich mit einem Arzt 9,12 wird durch ein Schriftzitat (13a) vertieft und gipfelt in einem Merksatz Jesu (13b).
Vergleich 2: Situationsschilderung Mt 9,14, Vergleich (Bräutigam): 9,15.
Vergleich 3 (Kleid): 9,16.
Vergleich 4 (Weinschlauch): 9,17.
Die Vergleiche 1+2 sind personenbezogen, 3+4 sachbezogen.
NT V6 Seite 2+3
Ich habe eine Unklarheit zum Begriff “Könige und Priester”.
Im Schöpfungsmandat war die Rolle des Menschen noch so geplant, dass er König und Priester auf der Erde sein soll.
1. Habe ich es richtig verstanden, dass nach dem Sündenfall und durch den wiederkehrenden Abfall von Gott der Mensch “nur” noch die Rolle des Priesters hat (Ex 19,6)?
2. Dann wäre doch der Name einer bekannten Lobpreisband “Könige und Priester” falsch. Priester sollen wir sein und Königskinder, aber nicht Könige.
Oder habe ich zu diesen Begriffen etwas falsch verstanden?
1. Der Mensch ist nach Gen 1 als „Standbild“ bzw. „Götterbild“/ Abbild Gottes in der Schöpfung gedacht. Er ist auch da nicht einfach (souveräner) König, sondern bestenfalls eine Art „Unterkönig“ im Sinn eines Verwalters, der den eigentlichen König repräsentiert. Aber sein „königliches Herrschen“ bezieht sich nicht auf andere Menschen sondern auf seine Stellung gegenüber der ihm anvertrauten Schöpfung. Zugleich wirkt er als Priester: Er vermittelt Gott in die Schöpfung, indem er diese zur Entfaltung bringt.Durch den Sündenfall verliert er diese Stellung, sowohl seine herrscherliche wie seine priesterliche. Seit Abraham und der Berufung Israels am Sinai hat aber eine schrittweise Wiederherstellung begonnen.
Die Erlösung durch Jesus stellt die Ursprungsberufung des Menschen wieder her. Sie hat begonnen; sie aber noch nicht vollendet. So gilt das Miteinander von „Schon jetzt!“ und „Noch nicht!“ auf für diese beiden Aspekte. Wir bringen die Schöpfung vor Gott (ebenso wie die anderen Menschen), und wirken auf ihre Heilung hin. Aber wir „beherrschen“ sie nicht. Der Priesterdienst bezieht sich seit der Berufung Abrahams und Israels auch auf die anderen Menschen und Völker. Das „Herrschen“ nicht.
2) Man kann den Namen der Band auch als Ausdruck der ursprünglichen Berufung Gottes für die Menschen sehen, nicht als Selbstaussage („Wir sind die Könige und Priester!”). Dann gibt es da nichts einzuwenden.
Aber es gibt tatsächlich Leute, die meinen, sie seien als Christen berufen, anstelle Gottes über andere Menschen zu herrschen. Das ist total daneben. In diesem Leben zumindest ist unsere Berufung eine des Dienens, nicht des Herrschens; Jesus sagt das mehr als deutlich. Wo das in der Kirchengeschichte anders gehandhabt wurde, ist das Evangelium bald unter die Räder gekommen. – Die Übernahme politischer Verantwortung in einer Demokratie heute sollte und kann ja als Dienst ausgeübt werden.
AB 1 Seite 37 oben
Ich verstehe den zweiten Textabschnitt nicht richtig (Mit einem Auftrag an alle Jünger….. frühere Aussage Jesu.).
Welche frühere Aussage Jesu ist hier gemeint?
Was ist damit gemeint, dass Galiläa der “Ort der Nachfolge” bei Markus ist?
„Galiläa“ ist der „Ort der Nachfolge“, weil Mk nahezu den gesamten Dienst Jesu – und damit die Jüngerberufungen, sowie deren Lernen von Jesus – dort stattfinden lässt. Er erwähnt beispielsweise nicht, dass Jesus mehrfach in Jerusalem war und dort gepredigt hat. Also: Mk nimmt die Ereignisse in Galiläa als Muster für das Wirken Jesu und die Nachfolge der Jünger.
Die „frühere Aussage“ meint die Aussage des Engels „wie er euch gesagt hat“ und bezieht sich auf Mk 14,28.
Hallo Manfred, vielen Dank für`s Beantworten der Fragen.
War der Vater von Johannes dem Täufer ein Sadduzäer? Waren alle 18 000 Priester am Tempel Sadduzäer?
Arbeitsblatt 1 Seite 3 Fußnote 8
Ich kann leider die Schlussfolgerung nicht nachvollziehen und bitte um Erklärung: Wieso ist es so besonders, dass das Wort “Evangelium” bei Markus 7x vorkommt und bei Matthäus und Lukas weniger oder gar nicht?
Und zweite Frage zu dieser Fußnote: Das Wort “Evangelium” kommt insgesamt 8x vor und nicht 7x oder zählt man das 8. nicht mit, weil es im Nachtrag steht und dieser nicht von Markus selbst stammt?
Arbeitsblatt 1 Seite 3 Fußnote 9
Zu den Stellen Mk 14,61 und Mk 15, 4f wird ein passender Psalm so angegeben: Ps 8, 13-15
Psalm 8 hat aber nur 10 Verse. Liegt da ein Tippfehler vor?
Mk 2,14 Levi
Hier ruft Jesus einen Levi, Sohn des Alphäus, in die Nachfolge. Ist das ein anderer Mensch als der Jakobus, ebenfalls Sohn des Alphäus, der ansonsten in den Apostellisten genannt wird?
Sadduzäer: Die Priesterschaft war vielfältig. Der Durchschnittspriester lebte auf dem Land und kam nur zum Tempel, wenn er seine zwei Wochen im Jahr Dienst tat. Ansonsten war er Teil seines Clans bzw. seiner lokalen Gemeinschaft vor Ort. Da waren die geistlichen und theologischen Prägungen sicher unterschiedlich. Von den Essenern wissen wir, dass ihre – stark priesterlich ausgerichtete – Gemeinschaft anti-sadduzäisch (und anti-pharisäisch) ausgerichtet war. Sie allerdings taten im Tempel keinen Dienst, da dieser durch einen falschen Kalender (und Hohepriester) entweiht war. Für Zacharias, den Vater von Johannes dem Täufer (Lk 1,5-25.57-79), ist nicht anzunehmen, dass er sadduzäisch geprägt war – denn Johannes stand in vielem den Essenern nahe. – Andere priesterliche Gruppen, darunter vor allem die Machtelite der in Jerusalem ansässigen Priester, insbesondere die Priester aus den hohepriesterlichen Clans, waren sadduzäisch orientiert.
„Evangelium“: Markus ist der erste, der den Begriff der „Guten Botschaft“/„Evangelium“ auf (s)eine Schrift anwendet. Für ihn ist das der zentrale Begriff, um das Kommen und dne Dienst Jesu zu erfassen. Deshalb verwendet er ihn genau sieben Mal – die Symbolzahl für die (göttliche) Fülle. Bei den anderen Evangelien ist der Begriff nicht weiter zentral.
Deine Vermutung stimmt: das originale Markus-Evangelium verwendet den Begriff nur 7x, da der jetzige Schluss (mit dem dann 8. Vorkommen) nicht von Markus stammt.
Psalmenangabe: Tatsächlich liegt ein Tippfehler vor: es muss Ps 38,13-15 heißen. Es geht um das Verstummen Jesu.
„Sohn des Alphäus“. Die Fragestellung wird dadurch noch kompliziert, dass „Levi der Sohn des Alphäus“ (Mk 2,14; Lk 5,27) in Mt 9,9 als „Matthäus der Zöllner“ wiedergegeben wird. Dann könnte man sogar spekulieren, ob nicht Matthäus=Levi und Jakobus (Sohn des Alphäus) Brüder gewesen sein könnten. – Das ist allerdings aus zwei Gründen höchst unwahrscheinlich: Zum einen werden in den Listen von Mt/Lk die Brüderpaare immer zusammengestellt, also Petrus und Andreas, Johannes und Jakobus (Zebed.), während Matthäus und Jakobus (Alphäus) in zweit unterschiedlichen Vierergruppen vorkommen also getrennt sind. Zum anderen gibt es keinerlei Hinweise in der urchristlichen Überlieferung darauf.
Wenn allerdings „Levi“ in Mk 2,14/Lk 5,27 nicht mit Matthäus in der ansonsten völlig parallelen Erzählung Mt 9,9 identisch ist, dann könnten Levi und Jakobus als Söhne eines Alphäus Brüder gewesen. sein. – Wir wissen es schlicht nicht.